03Oktober
2023

Happy Wiedervereinigung et à bientôt!


Viel zu früh entriss uns der Wecker unseren Träumen, aber snoozen war nicht drin, wir mussten zügig los zum Zug, heute stand die Heimfahrt an. Wir sagten unserem Heim Tschüss und wanderten voll bepackt los zum Bahnhof. Es ist übrigens echt interessant, selbst nun am dritten Tag, sind wir völlig orientierungslos sobald wir unsere Wohnung verlassen, ohne google maps geht hier nichts, und selbst google maps sucht sich jeden Tag ne andere Strecke aus um einen irgendwo hinzubringen. Die Straßen sehen mit ihren beigen Steinhäusern einfach alle komplett identisch aus, und sind so komisch angeordnet, dass sie einen komplett in die Irre führen und jedes Gefühl für Himmelsrichtungen verlieren lassen. Dank der Technik kamen wir aber nach einem 30 min walk am Bahnhof an, kauften uns noch ein letztes Mal Croissants und konnten dann auch schon den TGV besteigen. Au revoir Bordeaux, à la prochaine! C'était très agréable! Der TGV fuhr pünktlich los und brachte uns in rasend schneller Geschwindigkeit innerhalb von nur gut zwei Stunden nach Paris. Die Zeit verflog schnell, Blog schreiben ist ein toller Zeitvertreib! 

In Paris stand dann ein Bahnhofswechsel an, Gare Montpernasse nach Gare du Nord, laut Yéro in 30 min schaffbar, wir hatten 51 min. Wir beeilten uns dennoch und stürzten uns hinein in das U-Bahn gewimmel. Tiefer und tiefer brachten uns die Rolltreppen und Tunnel, alles gefüllt mit wuseligen Menschenmassen, was für ein Kontrast zu unserem Urlaub! Reichlich unpraktisch ist es, dass man Tickets nicht online kaufen kann, sondern nur am Schalter, vor denen sich riesen Schlangen bilden, Deutschland scheint nicht das einzige undigitalisierte Land zu sein. Schließlich erreichten wir unsere Métro. Als sie uns direkt vor der Nase wegfuhr, dämmerte es uns, dass es knapp werden würde mit dem Anschluss. Glücklicherweise muss man in Paris nicht lange auf die nächste Métro warten, nach 2 min Wartezeit stand direkt die nächste parat. Wir quetschten uns hinein (mit den riesigen Backpacks immer unangenehm) und verfolgten auf Google Maps die unzähligen Stationen, die noch vor uns lagen. Wir bereiteten uns innerlich darauf vor, aus dem Wagon zu springen und zum Gleis zu hechten. In Bordeaux konnte man nicht einfach in den Zug einsteigen, sondern musste vorher durch ein Ticket Gate und seinen QR Code einscannen. Das könnte uns also auch wieder bevorstehen. Und zu welchem Gleis wir mussten, konnten wir auch nicht herausfinden. Oh Mist. Wir warteten auf heißen Kohlen. Wie passierten den Gare de l‘est, die letzte Station vor Gare du Nord, gleich waren wir da. Aha! Die Türen öffneten sich, Chris stolperte halb über einen Koffer, wir sprinteten die Treppe hinauf, fragten jemanden, der nach Mitarbeiter aussah wo der Zug nach Köln fuhr. Erleichtertes losrennen als er auf Gleis 10 deutete, welcher direkt vor uns lag. Ein Hechtsprung später hielten wir dem Kontrolleur unseren QR Code hin. Das hier sei der falsche Zug, wir müssen noch das ganze Gleis runterlaufen zum nächsten Zug. Aaaaah!! Ok, die Alarmglocken schrillten und die Beine liefen. Viola wurde noch einmal zurückgerufen (Grund unklar), Chris bekam es nicht mit. Dann waren wir wieder gleichauf und die letzten Menschen stiegen in den Zug ein. Schnell das Ticket gezeigt und rein in den Wagon. Puuuuuh, geschafft. Wir hatten schon in der Métro nach Alternativen geguckt, falls wir es nicht schaffen sollten. 190€ für eine Fahrt? Klingt toll, nicht? Nevermind. Wir nahmen unsere Plätze ein (leider nicht nebeneinander) und betrachteten das graue Wetter, das sich uns bot. Warum waren wir nochmal nicht länger in Südfrankreich geblieben? Ach ja, wir waren ja sowas wie erwachsen geworden und mussten arbeiten. Too bad.

Doch wir werden es weiterhin schaffen immer mal wieder aus den Fängen des Alltags auszubrechen, und zusammen neue Ecken der Welt erkunden, da sind wir uns sicher! Es war uns wieder eine Freude, wir hatten eine tolle Zeit und super viel Spaß, Südfrankreich est magnifique, und wir freuen uns euch in unserem nächsten Blog wieder zu sehen!

02Oktober
2023

Wo sind die Mupfeln?

Crêpes werden zubereitetUnd fertig sind die Galettes!Arcachon cityAm Strand von ArcachonErste Fans im Hintergrund bejubeln den gelungenen BlogThunfischsandwiches am Strand aber sicher vor SonnenbrandReady für ne Radtour!Erster Blick aufs Bassin d‘ArcachonLa Dune du pilatWo sind die Mupfeln?Sehr viel SandSehr schöne Hüte

Heute war Strand angesagt und daher machten wir uns für unsere Verhältnisse früh auf zum Bahnhof, wo wir in einer Tokyo-Style-voll-gequetschten Bahn Richtung Arcachon fuhren. Arcachon liegt ca. 70 km Süd-westlich von Bordeaux an der Atlantikküste und hat lange Sandstrände, die zum entspannen einladen. Mit uns entspannen wollten scheinbar auch sehr viele andere Touris, von denen die meisten Deutsch sprachen. Jawoll. Nach dem Zug mussten wir noch einen Bus nehmen, gegen 12 Uhr erreichten wir unser Ziel. Plötzlich waren wir am Meer! Wir gingen eine kleine Einkausmeile entlang, die rechts und links von Palmen gesäumt war, kauften uns wie gewohnt Sandwiches als Mittagessen und gingen das erste Mal mit den Füßen durch den Sand und ins Wasser. So ein herrliches Gefühl! Jetzt hatten wir doch tatsächlich Berge und Meer in einem Urlaub, wer hätte das gedacht?

Zum Essen setzten wir uns auf eine Steinmauer im Schatten mit Blick aufs Meer. Wir überlegten ob wir einfach hier bleiben sollen und in Dauerschleife Sonnen und Baden gehen sollten, allerdings kam uns das dann doch etwas zu eintönig vor für 4 Stunden, sodass wir stattdessen eine Radtour planten. Bei „Beach bikes“ liehen wir uns zwei hübsche hellblaue vélos mit Körbchen vorne dran und radelten los. 10 km die Küste hinab befand sich eine große Düne direkt am Strand, la Dune du Pilat. Es ist die größte Wanderdüne Europas (sagt Wikipedia) und liegt an der Meeresöffnung des Bassin d’Arcachon.
Um zu der Düne zu gelangen, steppten wir einige Treppen runter zum Strand, wir sahen das Wasser bereits blau-grün schimmern unter uns, ja, hier war es schöner als in Arcachon! Wir spazierten am Strand einmal um die Ecke, und dann tat sich die Düne vor uns auf, sehr beeindruckend! So viel Sand auf einmal, und so hoch! Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, also erklommen wir zunächst die Düne, ein anstrengendes Unterfangen bei der sengenden Hitze. Das erinnerte uns an unsere Sanddünenerfahrungen aus Neuseeland zurück! Wir schafften es bis auf die halbe Höhe, und beschlossen, dass sich die Aussicht hinab auf das blaue Meer und hinaus in den weiten Atlantik wohl nicht mehr ändern würde, und stiegen also wieder ab, suchten uns ein schönes Plätzchen am Strand und dann ging es auch zum Abkühlen ins Wasser. Etwas frisch war es schon, aber einmal drinne war es herrlich angenehm! Wir schwommen einmal den Strand auf und ab, was für ein schönes Gefühl, schon viel zu lange nicht mehr gemacht! Wir waren schon tiefenentspannt, als wir uns dann noch für ein Weilchen an den Strand legten. Ja, so ein Strandtag hat auch was für sich! Wir waren gerade bereit den Schwimm-Strandliegezyklus zu wiederholen, als leider auch schon wieder Zeit für die Rückfahrt war. Die Fahrt zurück an der Küste ging etwas schneller als die Hinfahrt, wir gaben die Fahrräder zurück, und liefen zurück zum Bahnhof. Auf dem Weg gabs noch ein leckeres Eis, um den Strandtag abzurunden.
Zurück in Bordeaux ging es nach einem kurzen Stopp zu Hause zu Yéro, der uns heute eingeladen hatte bei ihm mit seinen Freunden Crêpes zu machen. Es duftete schon herrlich als wir ankamen. Er und eine Freundin hatten bereits angefangen zu kochen und die ersten Crêpes lagen schon gestapelt auf einem Teller bereit. Sie hatten außerdem hauchfeine Zucchini Scheiben, Champignons, Zwiebeln und Paprika angedünstet sowie Salat und Hummus vorbereitet. Bei den letzten Handgriffen unterstützen wir noch ein wenig, z.B. versuchten wir uns im Crêpes werfen und dabei wenden. Klappte eigentlich ganz ok. Um die Mücken zu verbannen mussten wir leider die Rollos runterlassen, dadurch wurde es sehr heiß. Aber was soll man machen? Die Mücken sind einfach so nervig hier. Während uns die Mücken also nicht verspeisten, verspeisten wir leckere Galettes (herzhafte Crêpes) und es schmeckte wirklich top. Der Crêpe wurde dafür noch einmal in der Pfanne erwärmt mit ein bisschen geriebenem Emmentaler, dann mit Gemüse belegt und gefaltet. Wir hatten noch pain und Baguette mitgebracht (für uns Laien sah es komplett gleich aus, aber nur eins davon war ein Baguette!), das wir in den Hummus dipten. Auch zwei verschieden alte Comtés wurden angeboten, es war einfach vorzüglich. Mit der Zeit kamen noch zwei weitere Freunde von Yéro an und wir saßen gemeinsam beisammen, unterhielten uns, hörten deutsche und französische Musik und schnüffelten an Parfümproben. Sehr nette Leute! Und sie hatten sich auch Mühe gegeben Englisch zu sprechen. Das Verabschieden war wie gewohnt ein unsichereres Herumfuchteln mit Armen bis man sich auf Händeschütteln, Küsschen oder Umarmen geeinigt hatte.
Zuhause angekommen packten wir unsere Sachen ein und ließen noch etwas Entspannung zu, indem wir uns mit einer Aloe Vera Gesichtsmaske ins Bett legten und einen Podcast hörten. Danach sahen wir tatsächlich sehr erfrischt und hydriert aus, wie durch ein Wunder 3 Jahre verjüngt! Alle Falten waren verschwunden. Etwas wehleidig stellten wir den Wecker noch auf 5:27 und ließen uns dann vom Sandmännchen ins Land der Träume entführen.

01Oktober
2023

Stadtwanderung in Barcelona

Awareness Monat zu BrustkrebsRéunion mit Yero, den Chris aus Tokyo kennt :)

Wir erwachten beide mit jeweils einem zugeschwollenen Auge. Nein, es ist zu keinen kämpferischen Handlungen gekommen, die Mücken hatten sich nur wieder gütlich getan an uns über Nacht.
Wir ließen den Morgen gemütlich angehen, und machten uns so gegen halb zwölf auf in die Stadt. Uns wurde von mehreren Seiten ein Ort zum brunchen vorgeschlagen, den wollten wir heute mal testen. Wir spazierten gen Innenstadt (bei Tag wirkte unsere Gegend nicht mehr so shady), bestaunten schonmal flüchtig die beeindruckend große Cathedral St. André, und stellten uns dann in die Schlange vor dem Café. Richtig gelesen, wir mussten uns anstellen, wir waren offenbar nicht die einzigen, denen das Café empfohlen worden war. Wir rangen ein wenig mit uns, ob es sich jetzt lohnte hier zu warten, aber als uns dann schon Kaffee in der Schlange gereicht wurde und der ein oder andere aus der Schlange vor uns ausstieg, entschieden wir jetzt einfach zu warten. Nach etwa ner halben Stunde bekamen wir dann auch einen Platz, und wir bestellten zügig und völlig unproblematisch in fabelhaften Englisch unser Frühstück. Es handelte sich hier um ein schwedisches Café, also setzte sich das Frühstück aus dem bekannten Smörgås (belegtes dunkles Brot) und den allseits beliebten Waffeln, sowie Kartoffelpancakes und Joghurt zusammen. Fancy Getränke gabs natürlich auch dazu. Insgesamt ne ordentliche Portion, als wir fertig aufgegessen hatten, waren wir wirklich pappsatt. War schon sehr lecker, und auch alles so schön angerichtet, aber eventuell doch etwas viel Hype drumherum. Naja, wir genossen es, und blieben noch lange sitzen. Irgendwann machten wir uns wieder auf den Weg, besichtigen noch die Kathedrale mit ihren schönen bunten Fenstern und fühlten uns wie in einem Walskellett. Dann marschierten wir zum Grand Theatre, wo wir Yero, einen Freund von Chris und heutigen Guide, trafen.

Er führte uns zum miroir d‘eau, im Prinzip einer großen Pfütze am Fluss, wo sich Prachtbauten an der Place de Bourse spiegelten und Kinder sowie Erwachsene herumtollten und das kühle Nass genossen. Von dort aus ging es in der sengenden Hitze weiter zur Brücke Pont de Pierre, welche wir überquerten und dabei entsetzt feststellen mussten, dass das Flusswasser eine braune Brühe war. Herregud! Wir flanierten weiter auf der rechts-garonnischen Seite zum Darwin-Écosysteme. Hierbei handelte es sich um eine alte Kaserne, die sich nun zum Hipster Schmelztiegel Bordeauxs geformt hatte. Es gab second hand Läden, eine große Halle mit vintage Krams, teure Limos und einen Fahrradladen. Auch ein Buchladen und Verkauf von Veja Schuhen fiel positiv ins Auge. Nachdem wir uns ein bisschen von den Ständen hatten treiben lassen, holten wir uns was zu trinken und machten es uns gemütlich für einen Schnack.
Schließlich setzten wir unsere Tour fort, weiter am Ufer der Garonne entlang, besuchten ganz kurz eine verwirrende Kunstausstellung, und querten dann die pont Chaques Chaban Delmas, ein modernes Gebilde, welches den mittleren Teil hochfahren kann, sodass die riesigen Kreuzfahrtschiffe passieren konnten. Die Beine wurde zwar langsam schwerer, aber wir machten noch einen Abstecher in ein Hafengebiet, was nun zu einem hippen Viertel mit Bars und Clubs verwandelt wurde und flanierten dann an der Promenade entlang. Langsam kehrte das Leben ein, Musik wurde gespielt, Breakdance Aufführungen, Skater, eine sehr schöne Atmosphäre!
Da der Hunger wieder einsetzte, steuerten wir einen Poke Bowl Laden an. Die Inhalte verspeisten wir gemütlich am Place de Quinconces (mit 125.000 m^2 einer der größten Plätze Europas), umgeben von Springbrunnen und einem unbenutzten Riesenrad. Wir redeten noch kurz darüber, was wir morgen unternehmen könnten und fanden es eine tolle Idee zum Strand zu fahren. Auf dem Weg nach Hause gingen wir auch noch bei Yero vorbei, der uns mit zwei professionellen Sonnenhüten ausstattete. Wir waren nur perfekt gewappnet für einen Tag am Strand. Nach einer kalten Dusche ging es dann auch bald schon ins Bett.

30Sept
2023

Toulouse - rosarote Ziegelsteinstadt

Park RondeBrunnen im Park Grand RondeSo schön kann das Leben manchmal seinBissl algig in der GaronneEmpanada ÜberraschungenIn der Basilika hinterm ChorEin cooles Gebäude. Alt und neu zugleichHängendes Modell der Basilika in der BasilikaKapitolplatz mit flatternder Kunst


Der Wecker weckte uns um halbacht, auch wenn uns das Gefiepse der Mücken bereits diverse Male aus dem Schlaf gerissen hatte. Wir packten schnell zusammen, checkten aus und fuhren dann mit der Straßenbahn zum Flixbusterminal. Wir besorgten uns noch Verpflegung, die Wahl fiel auf Croissants und Quiche, und bestiegen dann den Bus gen Toulouse. 3 h Fahrt lagen vor uns, und sie gingen auch recht zügig um, wir nutzten sie vorbildlich zum Blog schreiben.
In Toulouse wollten wir zunächst unser Gepäck loswerden, um die nächsten sechs stunden, die wir hier in der Stadt hatten, so unbeschwert wie möglich zu verbringen. Gar nicht so leicht, wie sich herausstellte, im Bahnhof gab es keine Schließfacher, und die beiden nahen Hotels, die dafür vorgesehen waren, hatten keinen Platz mehr. Schließlich wurden wir fündig und waren immerhin auch schon mitten im Stadtzentrum. Im Park Grand Rond trennten wir uns das erste mal seit Beginn der Reise für wichtige Telefonate und spazierten jeweils durch die Gegend. Stehenbleiben war keine Option, da man sonst von Mücken malträtiert wurde. Danach liefen wir ein paar Orte ab, die uns empfohlen worden waren, z.B. die Basilika, zwei Brücken über die Garonne, das Viertel St. Cyprien und das Kapitol.
Wir stärkten uns an einer Auswahl von Empanadas, fast wie damals in Chile! Wir hatten noch ein wenig Zeit bis wir wieder unser Gepäck abholen mussten und so liefen wir noch ein wenig weiter durch die Stadt und wurden langsam wirklich warm mit ihr. Anscheinend muss man immer die Siesta abwarten, wenn danach das Leben in die Straßen einkehrt, wirkt die Stadt ganz anders! Und auch Toulouse - la ville rose (wegen der rot-rosa Backsteinfassaden) - erscheint uns da ein sehr schöner Ort zu sein.
Wir holten also unser Gepäck, tranken noch einen cold brew und fuhren alsbald Richtung Bordeaux, wo wir weitere drei Stunden später ankamen.

Wir mussten noch eine halbstündige Nachtwanderung durch eine verlassene und dadurch etwas shady wirkende Gegend machen, um unser Airbnb zu erreichen. Die Wohnung selbst war total hübsch renoviert und wir waren schon sehr glücklich. Bis wir die im Raum frei stehende Dusche testeten. Sie sah sehr fancy und originell aus, jedoch kam nur kaltes Wasser raus und der Abschluss musste wohl etwas verstopft sein, denn das Wasser wollte nicht richtig abfließen und so entstand nach kurzem eine Pfütze auf dem Holzboden. Schade Schokolade. Nach diesem Desaster brauchten wir erst mal wieder essen und wurden bei einem nahegelegenen Thai Wok fündig, der auf thailändisches Pad Thai, sowie Burger, „Tacos“ und afghanische Spezialitäten ausgerichtet war. Unsere Nudeln schmeckte ganz vorzüglich und gestärkt und glücklich ging es zurück zur Unterkunft. Hier wurde der Blogartikel noch zu Ende getippt und dann geschlafen.

29Sept
2023

Au-dessu de la Gorge de Chassezac

Aussicht vom KlosterGorge de ChassezacWir vor der Gorge 

Die Sonne erwärmte unser Zelt, und so langsam erwachten wir. Wir hatten erstaunlich gut geschlafen, der einen war zwar etwas kalt, der anderen etwas warm, aber insgesamt ein erholsame Nacht. Wir öffneten das Vorzelt und der Blick hinaus in die Idylle erfreute unsere Herzen. Was für ein wunderbarer Ort! Es war schnell klar, dass wir nicht zeitig abreisen, sondern stattdessen den Morgen hier ganz ruhig angehen lassen würden. Wir krochen nach und nach aus den Federn und frühstückten in aller Ruhe während wir den Blick übers Tal schweifen ließen. Anstatt danach zusammenzupacken, gönnten wir es uns einfach auf der Wiese in der Sonne rumzuliegen, den Grillen und dem Rauschen des Windes in den Bäumen zu lauschen und so richtig zu genießen. Die Hirsche hatten auch endlich aufgehört zu röhren. Hach, traumhaft! So ging es eine ganze Weile bis die Sonne schon hoch am Himmel stand, und wir so langsam damit begannen das Zelt zusammenzupacken. Auch hier saß noch jeder Handgriff, wir sind ein eingespieltes Team! Wir wanderten noch einmal runter zum Haupthaus des Campingplatzes zum Zähneputzen und Decken zurückgeben, und bemerkten dabei, wie schön es war mal wieder barfuß durch Gras zu laufen, macht man viel zu selten. Wieder oben angekommen, konnten wir uns noch länger nicht von diesem friedvollen Ort trennen, und genossen noch ein wenig die Stille, und machten uns dann doch schweren Herzen auf den Weg.

Unser nächstes Ziel war der Bois de Païolive, ein Olivenwald, der ca. 1,5h östlich von unserem Campingplatz lag. Die Fahrt ging wieder über enge und kurvige Berstraßen, wo wir sehr glücklich darüber waren, dass wir kaum Gegenverkehr hatten. Einzig die sehr nah auffahrenden Autos hinter uns waren extrem nervig und stressend und völlig unverständlich für uns, wieso man sich so verhalten sollte. Zum Glück waren es nicht viele und meistens konnte man sie an einer Stelle gut vorbeifahren lassen. Dann sausten sie davon mit viel zu vielen Sachen auf diesen mini Straßen am Abgrund ins Nichts. Thor-Matthieu meisterte jede Herausforderung mit Bravour und so erreichten wir sicher das Ziel. Auf einem Parkplatz in der Nähe vom Beginn der Wanderung stärkten wir uns mit den restlichen Nudeln vom Vortag sowie Rohkost. Allerdings waren wir nicht die einzigen, die sich einen Snack gönnten. Zahlreiche Mücken hatten es auf uns abgesehen und während wir unsere Fusilli verspeisten, verspeisten die Moskitos uns. Genug geärgert.

Wir machten uns auf den Weg und tatsächlich sah dieser komplett anders aus als die vorherigen. Der Boden war trocken und rissig. Statt auf Tannennadeln oder Sand liefen wir auf Dolomit Karst (also grossen Steinen). Der Weg war nur gemächlich ansteigend, die Sonne brannte jedoch im Nacken. Wir folgten nach kurzer Zeit einer Hinweistafel zu einer Klosterkirche. Diese war geschlossen, aber man konnte von dort einen ersten Aussichtspunkt genießen. Wir schauten in ein Tal mit bestellten Feldern und ein paar verstreuten Siedlungen. Ein australisches Paar enttarnte uns als nicht-Kiwis trotz des Kiwizone merch, der einfach ein Hingucker war. (Zur Info: in der Vergangenheit gab es mal ein Buch von uns über unsere Zeit in Neuseeland und wir haben dazu T-Shirts entworfen, die aber Unikate sind und daher nicht verkäuflich. Das Buch hingegen schon!). Nun waren wir für eine Weile lost in time and space, wie konnte es sein, dass wir dreimal am mehr oder weniger gleichem Punkt rauskamen, trotz komplett verschiedener Himmelsrichtungen in die wir liefen?! Es ergab keinen Sinn. Als sich unsere Bauchmuskeln vom erstaunten Lachen erholt hatten, rissen wir uns zusammen und fanden den Weg aus diesem Labyrinth. Weiter ging es durch den verwunschenen Steineichenwald. Olivenbäume trafen wir keine an, aber die knorrigen Bäume und die mit Moos bewachsenen Äste, die Wachholdersträucher mit den Gesteinsformationen dazwischen und den einzelnen Sonnenstrahlen schafften eine einzigartige Atmosphäre.
Bald erreichten wir das Highlight der Tour, einen Look-out hinab in die Schlucht von Chassezac. Bevor uns jedoch davon die Sprache verschlagen werden konnte, nutzten wir diese noch für einen Plausch mit einer sehr freundlichen Französin aus Montpellier, und tauschten uns über unsere Highlights in den Cevennen aus. Nun aber war es soweit. Wir traten hinaus aus dem Wald an den Rand einer Klippe und uns eröffnete sich ein großartiger Blick: der Fluss Chassezac, wie er sich tief in die Felsen eingegraben hatte und sich nun tief unter unseren Füßen schlängelte, beeindruckend und wunderschön! Noch dazu wehte uns ein Duft von Ostern um die Nase, von blühenden Büschen. Wir setzten uns auf unsere Klippe, snackten unser Obst und hörten nicht auf uns über diese Aussicht zu freuen. Eine ganze Stunde verweilten wir, und mussten uns dann langsam auf den Weg machen. Je weiter wir kamen, desto mehr Einblicke bekamen wir in die Tiefe Schlucht, aber unser Spot war schon der schönste gewesen. Schließlich erreichten wir wieder den Parkplatz und sprangen schnell ins Auto um nicht wieder den Mücken zum Opfer zu fallen. Auf ging die lange Fahrt zurück nach Montpellier, wir mussten den Cevennen leider schon wieder dem Rücken kehren. Aber wir kommen bestimmt nochmal zurück!

Gefühlt eine Millionen Kreisverkehre später erreichten wir Montpellier. Das Auto konnten wir direkt am Bahnhof abgeben, was sehr praktisch war. Mit Sack und Pack beladen gingen wir zum Hotel und machten uns alsbald auf zur Futtersuche. Keine Minute später fanden wir ein libanesisches Bistro, wo wir Shawarma und Falafel Sandwiches, sowie einige Sarma (mit Reis gefüllte Weinblätter) auf höchstem Französischniveau bestellten. Auf dem Platz de la Comédie machten wir es uns wie die Einheimischen vor der Oper gemütlich und schnabulierten unsere Köstlichkeiten. Danach planten wir den nächsten Tag: es würde über Toulouse nach Bordeaux gehen. Flixbusse ahoi!

28Sept
2023

Mont Lozère - fiel uns nicht schwer


Tja.

7:30 Uhr, der Wecker klingelte und entriss uns aus unseren Träumen. Wir machten uns langsam fertig und gingen die verwinkelten Treppen zum Frühstücksbuffet hinab, wo bereits vier ganze Gäste saßen und ihr petit déjeuner verspeisten. Es war typisch französisch mit Croissants, pains au chocolat und einem Käse Assortiment (die hohen Käseerwartungen wurden leider etwas unterboten). Auch frisches Obst und ein Kaffeevollautomat waren dabei. Dieser spuckte leider keinen Cappuccino wie gewünscht aus, sondern etwas Milchkaffeeartiges mit einer Kakaonote. Wir übten währenddessen unser Französisch mit dem außerordentlich netten Herbergsbesitzer, so langsam kommen wir wieder rein, kleine Konversationen klappen wieder!

Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen fertig, hingen noch ne ganze Zeit am Strom mit unseren Handys und ließen sodann den Motor von Thor-Matthieu aufheulen um weiter durch die Tarnschlucht zu unserer nächsten Station zu gelangen. Auf dem Weg machten wir halt um alte Schlösser und Burgen tief in der Schlucht zu bestaunen, wirklich eine einzigartige Gegend hier!

Eine längere Pause legten wir in Florac ein. Unser Ziel war es ein Feuerzeug für unseren Gaskocher zu kaufen (ja, Asche auf unsere Häupter, unsere Camping skills sind eingerostet) und Kappen, um einem Sonnenstich vorzubeugen. Wir wanderten ein wenig durch den kleinen Ort, vorbei an einigen Marktständen, über welche wir unsere sehnsuchtsvollen Blicke schweifen ließen. Ein Feuerzeug fanden wir in einem Tabakshop, aber Käppis blieben uns verwehrt. Da wir nicht zu spät mit der Wanderung loslegen wollten, kehrten wir nach ca. einer Stunde zurück zu Thor-Matthieu und brausten von Dannen.

 

Unser Ziel war Finiels, wieder ein mini kleiner Ort, gelegen an einem der zwei höchsten Erhebungen der Cevennen: Mont Lozère. Hier machten wir zunächst eine Brotpause bevor es dann losging mit der Hügelbesteigung. Es ging ca. 1h lang durch einen Nadelwald bergauf bis wir einen Forstweg erreichten. Bis hierher konnten wir wunderbar im Schatten laufen und den sanften Nadelgeruch genießen. Es folgte eine Heidelandschaft mit Ginster (was ist nochmal Ginster?) inklusive der starken Sonne, aber wir hatten Kopfbedeckungen improvisiert, nichts konnte uns stoppen. So langsam eröffnete sich uns die Weitsicht. Ein wunderbares Zusammenspiel aus der in der Sonne leuchtenden gelben Wiesen und den blau schattierten Berglandschaften, wunderbar! Wir stiegen weiter auf bis wir eine Bergkuppe gleich vor dem eigentlichen Gipfel. Wir entschlossen uns hier zu verweilen, da wir den Eindruck hatten, hier die schönere Aussicht zu haben, was sich später bestätigte. Wir machten unsere Gipfelfotos und fläzten uns dann in die Sonne. Herrlich war es, voller Ruhe, in der Ferne konnten wir die schneebedeckten Gipfel der Alpen sehen, über uns in den Wolken Pudel, Elefanten und Kätzchen erkennen. Ein bisschen kalt wurde uns mit der Zeit, da stets ein kühler Wind wehte. Wir hatten auch noch fast zwei Stunden Laufzeit vor uns, sodass wir den Rest des Weges antraten. Unterwegs trällerten wir alte Lieder aus dem Schulchor mit ausgefeilter Dynamik und erstaunlicher Textsicherheit. Wir waren ganz schön krass. Krass gut und krass komisch zugleich. Unsere kreative Schulzeit hat uns einfach nachhaltig geprägt! Der Rückweg war ein entspannter Spaziergang durch den Wald mit krank aussehenden Bäumen (da waren so weiße Flechten (?) drauf), die ein bisschen gruselig aussahen. Weiterhin folgten breite Waldwege die wir zügig entlang liefen bis wir unser Auto bzw. den direkt dort liegenden Campingplatz La barette erreichten. Wir hatten ihn während unserer Mittagspause erspäht und waren nun hoffnungsvoll, dass wir doch noch unsere heiß ersehnte Zeltnacht ermöglichen konnten.

 

Da weit und breit kein richtiger Hinweis darauf, wie hier weiter vorzugehen ist, zu sehen war, wendeten wir uns an einen hier zeltenden älteren Französischen Herren und fragten ihn in immer flüssiger werdenden Französisch nach Hilfe. Er war super nett und führte uns direkt selber hinab durch die steilen Hänge zum Haupthaus des Campingplatzes. Da sage mal noch einer, dass Franzosen ein unfreundliches Volk seien, bisher haben wir wirklich nur wahnsinnig herzliche Personen kennen gelernt! Wir trafen die Besitzerin allerdings nicht an und entschlossen gemeinsam zunächst uns einmal einzurichten, die Besitzerin machte eh immer eine abendliche Runde. Wir holten also unser Auto, suchten mit Hilfe der Franzosen den perfekten ebenen spot für unser Zelt und bauten smooth wie eh und je unser geliebtes Zelt auf. Die Reißverschlüsse sind mittlerweile etwas mitgenommen, aber ansonsten immernoch ein Traum. Wie schön, unser Zelt mal wieder aufgebaut zu sehen und dann noch dazu vor so einer traumhaften Kulisse!

 

Wir widmeten uns nun unserem Abendessen, ein kulinarisches Highlight aus Fusilli mit Pesto, Tomaten, Paprika und Thunfisch und sogar Parmesan sollte es werden, unsere Kochkünste am Gaskocher haben sich gesteigert. Oder eher unser Budget? Während wir noch da saßen und kochten, kam die Besitzerin des Platzes vorbei und hielt ein nettes Pläuschchen mit uns. Zum Beispiel wies sie uns darauf, dass der Mond gleich hinterm Berg aufgehen würde und wir übrigens keine Angst vor der röhrenden Hirschen haben sollten. Der aufgehende Mond war tatsächlich wunderschön anmutig und wir freuten uns wie Honigkuchenpferde über diesen tollen Ort. Eeeeeendlich wieder Zeltfeeling!

 

Wir spülten noch alles ab, schnappten uns die Decken, die die liebe Platzbesitzerin für uns rausgelegt hatte und machten uns Schlafsack fertig. Nun liegen wir wie in alten Tagen eingemummelt in zig Lagen und blicken einer ruhigen Nacht entgegen. Die Hirsche sind auch zu Bett gegangen und der Tag hat sich nun vollkommen dem Ende geneigt. Bonne nuit!

27Sept
2023

Der Himmel über den Cevennen ist blau


Der Tag begann früh, um 7 Uhr klingelte der Wecker. Das Aufstehen fiel aufgrund der Vorfreude gar nicht so schwer. Heute würde es raus aus der Stadt in die cevennen gehen.

Zunächst mussten wir uns allerdings um unser leibliches Wohl kümmern und stapften los zu unserer Lieblingsboulangerie um uns mit reichlich Brot, Sandwiches und Croissants einzudecken. Wieder zu Hause, packten wir unsere sieben Sachen und verließen die Wohnung. Wir hatten uns hier schon heimisch gefühlt, so schnell kanns gehen.

Nun holten wir unser Gefährt ab, für die Cevennen haben wir uns einen Mietwagen gebucht. Einen seeeehr kleinen Mietwagen wie erstaunlich oft von den sehr freundlichen Mitarbeitern belustigt betont wurde. Was haben die denn? Thor-Matthieu, wie wir ihn liebevoll getauft haben, genügt perfekt unseren Ansprüchen. Wir bezogen also den Wagen, wanden uns elegant unter den beeindruckten Blicken der Zuschauer aus dem Parkhaus raus, und los ging die Reise. Endlich wieder roadtrip feeling! Was für ein Gefühl, da sind wir ganz in unserem Element. Voller Nostalgie sangen wir wie früher unsere Duos und erinnerten uns an die Hits aus unseren alten Roadtriptagen zurück: Der Himmel ist blau - ja, das ist er wirklich und die positive Energie trugen wir auch weiter als wir unserer alten Liebe (Raststätten) einen ausgiebigen Besuch abstatteten.

Die ganze Fahrt über war die Landschaft wunderschön, tolle Felsformationen türmten sich überall auf, und die karge, trockene Landschaft dazu, herrlich! Irgendwann kamen dann noch winzige Bergdörfer dazu, die sich verträumt an die Berghänge schmiegten, wunderschön!

Nach ca. 2,5 h Fahrt erreichten wir den Ausgangspunkt für unsere erste Wanderung, eine Rundwanderung durch bizarre Felsformationen am Zusammenuss der Tarn und der Jonte, bei Le Rozier.

Der Blick vom unten sah bereits vielversprechend aus, nur die gleißende Sonne schüchterte uns etwas ein, aber wir zögerten nicht und stapften los. Die erste Etappe führte uns steil hoch auf den Capluc, den Hausberg von Le Rozier. Der letzte Teil ging steil über Leitern, hier lohnte sich Schwindelfreiheit. Der Ausblick von oben war traumhaft runter auf das klare grüne Wasser der Tarn, das kleine Örtchen, und die beiden gigantischen Schluchten der beiden Flüsse. Den Einstieg in die nächste Etappe mussten wir etwas suchen, denn der Hinweis, dass dieser Weg nur für Kletterer sei, ließ uns zweifeln, ob wirklich unser Weg damit gemeint sein konnte. Wir beschlossen aber, uns das mal anzuschauen, und es folgte ein toller Weg voller Kraxelei durch die Felslandschaften, hier kam uns unsere Bouldererfahrung das ein oder andere Mal zu Gute. Was für ein Spaß, auch wenn der Aufstieg in der Hitze wirklich kräftezehrend war! Belohnt wurden wir immer wieder mit grandiosen Aussichten und sich eindrucksvoll auftürmenden Felswänden, dazwischen kreisten die beeindruckend großen Gänsegeier. Wir hätten gerne mehr Zeit gehabt um eine Picknick Pause einzulegen, snackten aber stattdessen nur, da die Zeit doch recht schnell voran schritt und wir gerne noch im Hellen weiterfahren wollten. So überwanden wir den nächsten Teil, einem entspannten Wanderweg durch den Kiefernwald im Stechschritt, bevor wir dann beim letzten Abschnitt wieder regelmäßig staunend uber die Schönheit der Natur hier anhielten. Besonders eindrucksvoll: die zwei freistehenden Felstürme vase de chine und Vase de Sèvres. Ähnlich gestaunt haben wir, als wir gerade ein Gruppenfoto machen wollten und plötzlich hinter uns ein Kletterer über die Felskante gekrochen kam, das muss so cool, und so gruselig zugleich sein, hier zu klettern!

Nun war Zeit für den Abstieg. Gegen sieben kamen wir geschafft am Auto an, und setzten sofort unsere Fahrt durch die Gorge du Tarn gen unseres angestrebten Camlingplatzes fort. In der Abenddämmerung schlãngelte sich die Straße durch die Schlucht, und passierte immer wieder romantische kleine Dörfchen, die in die Felsen gebaut sind. Herrlich! Weniger herrlich war die Erkenntnis, das sämtliche Campingplätze bereits für dieses Jahr geschlossen haben, anders als auf ihren Websites verkündet. Wir fühlten uns wie Maria und Joseph auf der Suche nach einer Herberge, und fanden schließlich ein hell erleuchtetes Hotelschild in der Dunkelheit. Der sehr freundliche Besitzer gewährte uns gerne Unterschlupf, und so vesperten wir wenig später in einem gemütlichen Bett, schon etwas einfacher als im Zelt, aber ein wenig traurig sind wir schon nicht das Rauschen des Flusses und das Zirpen der Grillen direkt um uns zu haben. Schlafen werden wir wiederum gut in unserem netten Zimmerchen und auf das Frühstück morgen freuen wir uns auch!

26Sept
2023

3x french kisses, please

Alte medizinische Fakultät Montpellier

An diesem herrlichen Morgen wachten wir ohne jegliche Eile auf. Keine Termine. Nicht hunderttausend Punkte auf einer Travel to-do-Liste. Einfach mal in den Tag starten. Hach wie schön.

Gegen 11 Uhr verließen wir unser Zimmer und umrundeten südlich den Square Planchon (wie uns später gesagt wurde, sollte man nachts dort nicht verweilen!) in Richtung einer Boulangerie, die uns von zwei unabhängigen Quellen empfohlen wurde: Boulangerie L‘Autenthique. Dort angekommen standen wir fasziniert vor der Auslage und bestaunten französische Delikatessen. Unter gewissem Zeitdruck mussten wir uns entscheiden (was bei dieser Auswahl recht schwierig war) und auch noch adäquat bestellen! Leider war unser Französisch Niveau seit unserer Abiprüfung vor 11 Jahren (OMG!) rapide gesunken und so stammelten wir uns einen ab, immerhin sehr zur Belustigung der Angestellten und einem Kunden. Confident wie eh und je und mit leckeren Sandwiches, einem Croissant, Feuilltés (so kleine mini Croissants, die wie Gürteltiere aus Blätterteig aussehen) und einem Pain amande er chocolat verließen wir den Laden und machten uns auf zu einem Picknickort. Unterwegs erfreuten wir uns an süßer street Art, die wir zufällig entdeckten. Beim Park Peyroux ließen wir uns auf der Wiese nieder und genossen unser Mahl. Danach fläzten wir uns gemütlich auf die Decke und legten ein Nickerchen ein - an einem Wochentag im Park liegen und in die wehenden Blätter der Bäume schauen, sich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen, Croissantkrümel im Haar und ein seliges Lächeln auf den Lippen, das ist Urlaub wie wir ihn mögen.

 

Da wir die nächsten Tage im Nationalpark Cevenne verbringen wollten, stöberten wir nun in etwaigen Reiseführern und Empfehlungsschreiben von Violas Schwester herum nach geeigneten Zielen. Ganz waren wir noch nicht fündig geworden, da trat ein netter Herr zu uns heran und bat uns den Park zu verlassen, da sie hier ein Festivalgelände aufbauen würden für Donnerstag. Es ging um das „What a Trip!“ Festival, wo es um alles rund um Reisen geht, sofern wir das richtig verstanden haben. Es gibt Filme, Ausstellungen, Musik und Stände von z.B. UNESCO. Wenn wir am Donnerstagabend noch Energie haben, kommen wir definitiv vorbei!

 

Wir schlenderten die paar Meter zum Jardin des Plantes, dem botanische Garten Montpelliers. Tatsächlich war es sehr entspannt dort herumzulaufen und sich treiben zu lassen und wir lernten eventuell was über die Verbreitung der Buche (allerdings fehlt die Legende bei der Infographik!). So groß war das Areal nicht und bald setzten wir uns auf eine Steinbank im Schatten, um unsere Wandertour weiter zu planen. Nach geraumer Zeit stand plötzlich jemand neben uns und Chris sprang auf und umarmte Théo, ihren Travel Buddy aus Vietnam, den Martha und sie damals beim Ha Giang Loop kennengelernt hatten. Drei Jahre waren nun vergangen bis sie sich wiedersahen, aber wie immer fühlte es sich an als ob es gestern gewesen sei (nur der Vokuhila war verschwunden). Théo war als Kind mit seinen Eltern nach Montpellier gezogen und kannte sich daher bestens aus. Wir gingen zunächst zum historischen Fakultätsgebäude der Medizin, die sich scheinbar nicht hatte lumpen lassen in einem ehrwürdigen Gebäude aus dem Mittelalter zu lehren und zu lernen. Nun ja, die Uni ist auch eine der ältesten Frankreichs, da kann das schon mal passieren. Nun gibt’s aber ein neues Gebäude aus Glas irgendwo anders und wir haben auch nicht so genau herausgefunden, wofür das alte Gebäude nun verwendet wird.

 

Von dort ging’s weiter in die Altstadt hinein und Théo zeigte uns seinen Lieblingseisladen, wo wir auf sehr köstliches Eis eingeladen wurden. Viola hatte Fleur d‘Oranger (Chris fand es schmeckte nach Seife) und Birne (seeehr köstlich) und Chris hatte Chocolat und Citron menthe (Zitrone mit Minze), was beides sehr hervorragend schmeckte. Théo erzählte uns ganz viel von dem neuen Restaurant, das er und zwei Freunde heute eröffnet hatten und von ihrem Konzept. Es war gesundes griechisches Essen zum selbst zusammen stellen. Was heißt das? Pita als Grundlage und dann konnte eine Soße als Basis wählen, als nächstes Fleisch oder Halloumi, weitere mix-ins und toppings oben drauf. Gesund sollte es sein, da viel frisches Gemüse dabei ist und außerdem achten sie darauf, dass sie lokale Waren kaufen und es den Tieren gut geht, wo sie das Fleisch einkaufen. Wir fanden, das klang sehr überzeugend und waren Feuer und Flamme nachher dort zu Abend zu essen.

 

Erst aber gingen wir noch Cookies knabbern, denn auch hier hatte Théo einen Lieblingsladen parat. Er versicherte uns, dass der Teig jeden Tag frisch zubereitet werde. Er selber war schon am Vortag und am Tag davor hier und würde auch am nächsten Tag wiederkommen, wie sich herausstellen sollte. Ein absoluter Keks Liebhaber! Nach diesem Zuckerschock vom Eis und den Cookies verabschiedeten wir uns zunächst von Théo und gingen zurück zum Airbnb. Nach ner kleinen Pause und einem Abstecher zum Monoprix (Supermarkt), um für die Tour einzukaufen, marschierten wir hungrig zum Gyraya, dem Restaurant von Théo. Dieses befand sich in der Straße vom Cookie Laden, also echt am pulsierenden Leben. Da es schon 21:30 war als wir kamen, war nicht mehr viel los. Théo bediente uns und stellte uns ein köstliches Abendessen zusammen. Wir durften sogar vier statt drei mix-ins wählen! Connections muss man haben.

 

Wir aßen dann zusammen mit noch Charles, seinen Freund und Kollegen, zusammen bis es dann Zeit wurde nach Hause zu gehen. Kurz vor knapp trat Chris noch in ein Fettnäpfchen und zwar hatten wir festgestellt, dass wir zur Begrüßung uns ja in Kartoffelmanier umarmt hatten, aber in Frankreich machte man ja dieses Küsschen links rechts. Daher fragte sie, ob wir uns nun mit french kisses verabschieden würden um zwei Sekunden später rot anzulaufen, als ihr der Faux-Pas

bewusst wurde. Also gut, French kisses sind dann doch noch mal was anderes… aber wir haben gelernt, dass man sich nur in Montpellier 3 mal auf die Wange küsst: links rechts links. Im restlichen Lande ist es nur zwei mal. Wieder ein bisschen schlauer.

 

Giggelnd liefen wir die restlichen Meter zu unserer Wohnung, während Théo mit seinem Trotinette (E-Scooter) davon rollte.

25Sept
2023

Ankunft in Montpellier


Hallo Leute! Da sind wir wieder! Habt ihr uns vermisst nach 6 Jahren Funkstille? Wir euch auch <3

Es ist tatsächlich dazu gekommen, dass wir sowas wie erwachsen geworden sind und uns nun echt um gemeinsamen Urlaub bemühen müssen. Nun endlich steht unser lang ersehntes nächstes gemeinsames Abenteuer an. Nicht ganz so fern und dennoch ganz neu für uns: Südfrankreich!

Der erste Abschnitt unserer Reise führte uns unser Alter vor Augen: eine Flixbusfahrt geht nicht mehr spurlos an uns vorüber. Ein platter Hintern, volle Blasen, ausgetrocknete Kehlen und ein stinkendes Klo, in das wir keinen Fuß setzten. Aber irgendwie ging die Zeit rum und nach mehr oder weniger gutem Intervallschlaf kamen wir tatsächlich sogar vor der geplanten Zeit in Montpellier an. Eine große Kleinstadt wie wir herausfinden sollten. Riesige Prachtbauten, jedoch weniger Einwohner als das bescheidene Bonn. Die Hitze überraschte uns ein wenig und gab uns genug Rechtfertigung entspannt mit der Bahn Richtung unserer Unterkunft beim Gare St. Roch zu fahren. Dort angekommen, verdeutlichten uns die Palmen, dass wir tatsächlich in einer mediterranen Region sind, wer hätte denn damit rechnen können? Wir stellten unser Gepäck in den Bahnhofsschließfächern ab, wunderten uns über die Stille im Bahnhof (wie kann es sein, dass wir die lautesten Leute waren?) und begonnen unsere Erkundungstour. Zunächst gingen wir die Rue de Maguelone entlang bis zum Place de la Comédie wo wir uns nach langem Zögern auf die Treppen vor der Oper setzten. Waren wir früher da nicht etwas weniger zimperlich gewesen? Von hier aus betrachteten wir das stille rege Treiben und beobachteten die Leute. Wie konnte es sein, dass 90% der umgebenden Menschen männlich gelesen wurde? Sehr mysteriös. War es das Aachen Frankreichs?

Wir sammelten genug Energie um zum nächsten Tagesordnungspunkt zu gehen, ausgewählt aus diversen Listen von lokalen Kennern der Region. Nicht ganz auf direktem Wege flanierten wir ins Antigone Viertel, eine recht bizar anmutende Ansammlung von Architektonisch hochwertigen Sozialwohnungen, Bürogebäuden und Gewerbeflächen. Alles wirkte ein wenig fehl am Platz. Nicht ganz so überzeugt gingen wir zurück zum Place de la Comédie und von dort zu unserem Airbnb, welches sich ganz in der Nähe des Bahnhofs befand und nun bezugsfertig war. Es ist ein kleines, aber hohes Zimmer in einem Altbau und unter der Treppe zum Hochbett befindet sich ein wirklich außerordentlich gemütliches Sofa, auf dem wir nun auch direkt eine Ruhesession/Nickerchen einlegten. Da wir aber noch einiges sehen wollten und das Gepäck vom Bahnhofsschließfach abholen mussten, rafften wir uns alsbald wieder auf. 
Das Gepäck schafften wir flugs in unsere Wohnung und zogen dann los Richtung Altstadt. Die ganzen kleinen Gässchen taten uns direkt an und so langsam schien an einigen Ecken auch Leben aufzukommen, die stoische Ruhe wurde langsam verdrängt. Wir verweilten jedoch nicht, sondern liefen zum Place de Peyrou. Es handelt sich hierbei um einen stattlichen Platz am höchsten Punkt der Stadt, mit eindrucksvollen Bauten und einer entspannten Atmosphäre, hier verbringt die Jugend ihre Abenden. Wir gesellten uns dazu, erspürten das Leben und genossen den Sonnenuntergang. Mit dabei waren die drei Hollister Boys, die regungslos am Monument angelehnt standen und in die Gegend stierten als habe man sie aus ihrem Hollister Laden entrissen, in (anständige) Klamotten gepackt und an diese Säule gelehnt. (Das macht an dieser Stelle mehr Sinn, wenn man vor ca. 15 Jahren bei Hollister eingekauft hat.) Das Licht der untergehenden Sonne tauchte die Umgebung in eine orange Landschaft und von der Partytruppe schepperten die Beats zu uns herüber. Es war Zeit für Abendessen.

Wir kehrten also zurück in die Altstadt und waren ganz baff von den vielen Optionen die sich uns boten, an jeder Ecke, in jeder Gasse gab es nun belebte Restaurats und Bars. Es wurde relativ schnell klar, dass wir die Wahl zwischen Tapas und Pizza haben würden. Wir schlenderten umher und fanden schließlich in einer kleinen Seitengasse einen schönen Tapasladen und unser Tisch war alsbald mit Köstlichkeiten gut gefüllt. Wir ließen uns Zeit beim Essen und genossen die schöne Atmosphäre. Danach zog es uns noch weiter in einen Pub namens Rebuffy, welcher der Anlaufpunkt für die Junge Generation zu sein schien, schön gelegen auf einem kleinen Platz. Wir gönnten uns noch ein Gläschen Wein, erfreuten uns an der mittlerweile zu vollem Leben erblühten Stadt und begannen mit dem Schreiben des ersten Blogartikel seit Jahren. Es ging uns fast noch so flüssig von der Hand wie damals. Die kurze Nacht gestern machte sich langsam bemerkbar, und so traten wir den Heimweg an.

Frisch geduscht und ziemlich K.O. fielen wir in unser Bett. Beaux rêves!  

 

 

25Sept
2023

Bald geht es los

Dies ist der erste Eintrag in meinem neuen Blog. In Zukunft werde ich hier über meine Erlebnisse im Ausland berichten.