27Sept
2023

Der Himmel über den Cevennen ist blau


Der Tag begann früh, um 7 Uhr klingelte der Wecker. Das Aufstehen fiel aufgrund der Vorfreude gar nicht so schwer. Heute würde es raus aus der Stadt in die cevennen gehen.

Zunächst mussten wir uns allerdings um unser leibliches Wohl kümmern und stapften los zu unserer Lieblingsboulangerie um uns mit reichlich Brot, Sandwiches und Croissants einzudecken. Wieder zu Hause, packten wir unsere sieben Sachen und verließen die Wohnung. Wir hatten uns hier schon heimisch gefühlt, so schnell kanns gehen.

Nun holten wir unser Gefährt ab, für die Cevennen haben wir uns einen Mietwagen gebucht. Einen seeeehr kleinen Mietwagen wie erstaunlich oft von den sehr freundlichen Mitarbeitern belustigt betont wurde. Was haben die denn? Thor-Matthieu, wie wir ihn liebevoll getauft haben, genügt perfekt unseren Ansprüchen. Wir bezogen also den Wagen, wanden uns elegant unter den beeindruckten Blicken der Zuschauer aus dem Parkhaus raus, und los ging die Reise. Endlich wieder roadtrip feeling! Was für ein Gefühl, da sind wir ganz in unserem Element. Voller Nostalgie sangen wir wie früher unsere Duos und erinnerten uns an die Hits aus unseren alten Roadtriptagen zurück: Der Himmel ist blau - ja, das ist er wirklich und die positive Energie trugen wir auch weiter als wir unserer alten Liebe (Raststätten) einen ausgiebigen Besuch abstatteten.

Die ganze Fahrt über war die Landschaft wunderschön, tolle Felsformationen türmten sich überall auf, und die karge, trockene Landschaft dazu, herrlich! Irgendwann kamen dann noch winzige Bergdörfer dazu, die sich verträumt an die Berghänge schmiegten, wunderschön!

Nach ca. 2,5 h Fahrt erreichten wir den Ausgangspunkt für unsere erste Wanderung, eine Rundwanderung durch bizarre Felsformationen am Zusammenuss der Tarn und der Jonte, bei Le Rozier.

Der Blick vom unten sah bereits vielversprechend aus, nur die gleißende Sonne schüchterte uns etwas ein, aber wir zögerten nicht und stapften los. Die erste Etappe führte uns steil hoch auf den Capluc, den Hausberg von Le Rozier. Der letzte Teil ging steil über Leitern, hier lohnte sich Schwindelfreiheit. Der Ausblick von oben war traumhaft runter auf das klare grüne Wasser der Tarn, das kleine Örtchen, und die beiden gigantischen Schluchten der beiden Flüsse. Den Einstieg in die nächste Etappe mussten wir etwas suchen, denn der Hinweis, dass dieser Weg nur für Kletterer sei, ließ uns zweifeln, ob wirklich unser Weg damit gemeint sein konnte. Wir beschlossen aber, uns das mal anzuschauen, und es folgte ein toller Weg voller Kraxelei durch die Felslandschaften, hier kam uns unsere Bouldererfahrung das ein oder andere Mal zu Gute. Was für ein Spaß, auch wenn der Aufstieg in der Hitze wirklich kräftezehrend war! Belohnt wurden wir immer wieder mit grandiosen Aussichten und sich eindrucksvoll auftürmenden Felswänden, dazwischen kreisten die beeindruckend großen Gänsegeier. Wir hätten gerne mehr Zeit gehabt um eine Picknick Pause einzulegen, snackten aber stattdessen nur, da die Zeit doch recht schnell voran schritt und wir gerne noch im Hellen weiterfahren wollten. So überwanden wir den nächsten Teil, einem entspannten Wanderweg durch den Kiefernwald im Stechschritt, bevor wir dann beim letzten Abschnitt wieder regelmäßig staunend uber die Schönheit der Natur hier anhielten. Besonders eindrucksvoll: die zwei freistehenden Felstürme vase de chine und Vase de Sèvres. Ähnlich gestaunt haben wir, als wir gerade ein Gruppenfoto machen wollten und plötzlich hinter uns ein Kletterer über die Felskante gekrochen kam, das muss so cool, und so gruselig zugleich sein, hier zu klettern!

Nun war Zeit für den Abstieg. Gegen sieben kamen wir geschafft am Auto an, und setzten sofort unsere Fahrt durch die Gorge du Tarn gen unseres angestrebten Camlingplatzes fort. In der Abenddämmerung schlãngelte sich die Straße durch die Schlucht, und passierte immer wieder romantische kleine Dörfchen, die in die Felsen gebaut sind. Herrlich! Weniger herrlich war die Erkenntnis, das sämtliche Campingplätze bereits für dieses Jahr geschlossen haben, anders als auf ihren Websites verkündet. Wir fühlten uns wie Maria und Joseph auf der Suche nach einer Herberge, und fanden schließlich ein hell erleuchtetes Hotelschild in der Dunkelheit. Der sehr freundliche Besitzer gewährte uns gerne Unterschlupf, und so vesperten wir wenig später in einem gemütlichen Bett, schon etwas einfacher als im Zelt, aber ein wenig traurig sind wir schon nicht das Rauschen des Flusses und das Zirpen der Grillen direkt um uns zu haben. Schlafen werden wir wiederum gut in unserem netten Zimmerchen und auf das Frühstück morgen freuen wir uns auch!