25Sept
2023

Ankunft in Montpellier


Hallo Leute! Da sind wir wieder! Habt ihr uns vermisst nach 6 Jahren Funkstille? Wir euch auch <3

Es ist tatsächlich dazu gekommen, dass wir sowas wie erwachsen geworden sind und uns nun echt um gemeinsamen Urlaub bemühen müssen. Nun endlich steht unser lang ersehntes nächstes gemeinsames Abenteuer an. Nicht ganz so fern und dennoch ganz neu für uns: Südfrankreich!

Der erste Abschnitt unserer Reise führte uns unser Alter vor Augen: eine Flixbusfahrt geht nicht mehr spurlos an uns vorüber. Ein platter Hintern, volle Blasen, ausgetrocknete Kehlen und ein stinkendes Klo, in das wir keinen Fuß setzten. Aber irgendwie ging die Zeit rum und nach mehr oder weniger gutem Intervallschlaf kamen wir tatsächlich sogar vor der geplanten Zeit in Montpellier an. Eine große Kleinstadt wie wir herausfinden sollten. Riesige Prachtbauten, jedoch weniger Einwohner als das bescheidene Bonn. Die Hitze überraschte uns ein wenig und gab uns genug Rechtfertigung entspannt mit der Bahn Richtung unserer Unterkunft beim Gare St. Roch zu fahren. Dort angekommen, verdeutlichten uns die Palmen, dass wir tatsächlich in einer mediterranen Region sind, wer hätte denn damit rechnen können? Wir stellten unser Gepäck in den Bahnhofsschließfächern ab, wunderten uns über die Stille im Bahnhof (wie kann es sein, dass wir die lautesten Leute waren?) und begonnen unsere Erkundungstour. Zunächst gingen wir die Rue de Maguelone entlang bis zum Place de la Comédie wo wir uns nach langem Zögern auf die Treppen vor der Oper setzten. Waren wir früher da nicht etwas weniger zimperlich gewesen? Von hier aus betrachteten wir das stille rege Treiben und beobachteten die Leute. Wie konnte es sein, dass 90% der umgebenden Menschen männlich gelesen wurde? Sehr mysteriös. War es das Aachen Frankreichs?

Wir sammelten genug Energie um zum nächsten Tagesordnungspunkt zu gehen, ausgewählt aus diversen Listen von lokalen Kennern der Region. Nicht ganz auf direktem Wege flanierten wir ins Antigone Viertel, eine recht bizar anmutende Ansammlung von Architektonisch hochwertigen Sozialwohnungen, Bürogebäuden und Gewerbeflächen. Alles wirkte ein wenig fehl am Platz. Nicht ganz so überzeugt gingen wir zurück zum Place de la Comédie und von dort zu unserem Airbnb, welches sich ganz in der Nähe des Bahnhofs befand und nun bezugsfertig war. Es ist ein kleines, aber hohes Zimmer in einem Altbau und unter der Treppe zum Hochbett befindet sich ein wirklich außerordentlich gemütliches Sofa, auf dem wir nun auch direkt eine Ruhesession/Nickerchen einlegten. Da wir aber noch einiges sehen wollten und das Gepäck vom Bahnhofsschließfach abholen mussten, rafften wir uns alsbald wieder auf. 
Das Gepäck schafften wir flugs in unsere Wohnung und zogen dann los Richtung Altstadt. Die ganzen kleinen Gässchen taten uns direkt an und so langsam schien an einigen Ecken auch Leben aufzukommen, die stoische Ruhe wurde langsam verdrängt. Wir verweilten jedoch nicht, sondern liefen zum Place de Peyrou. Es handelt sich hierbei um einen stattlichen Platz am höchsten Punkt der Stadt, mit eindrucksvollen Bauten und einer entspannten Atmosphäre, hier verbringt die Jugend ihre Abenden. Wir gesellten uns dazu, erspürten das Leben und genossen den Sonnenuntergang. Mit dabei waren die drei Hollister Boys, die regungslos am Monument angelehnt standen und in die Gegend stierten als habe man sie aus ihrem Hollister Laden entrissen, in (anständige) Klamotten gepackt und an diese Säule gelehnt. (Das macht an dieser Stelle mehr Sinn, wenn man vor ca. 15 Jahren bei Hollister eingekauft hat.) Das Licht der untergehenden Sonne tauchte die Umgebung in eine orange Landschaft und von der Partytruppe schepperten die Beats zu uns herüber. Es war Zeit für Abendessen.

Wir kehrten also zurück in die Altstadt und waren ganz baff von den vielen Optionen die sich uns boten, an jeder Ecke, in jeder Gasse gab es nun belebte Restaurats und Bars. Es wurde relativ schnell klar, dass wir die Wahl zwischen Tapas und Pizza haben würden. Wir schlenderten umher und fanden schließlich in einer kleinen Seitengasse einen schönen Tapasladen und unser Tisch war alsbald mit Köstlichkeiten gut gefüllt. Wir ließen uns Zeit beim Essen und genossen die schöne Atmosphäre. Danach zog es uns noch weiter in einen Pub namens Rebuffy, welcher der Anlaufpunkt für die Junge Generation zu sein schien, schön gelegen auf einem kleinen Platz. Wir gönnten uns noch ein Gläschen Wein, erfreuten uns an der mittlerweile zu vollem Leben erblühten Stadt und begannen mit dem Schreiben des ersten Blogartikel seit Jahren. Es ging uns fast noch so flüssig von der Hand wie damals. Die kurze Nacht gestern machte sich langsam bemerkbar, und so traten wir den Heimweg an.

Frisch geduscht und ziemlich K.O. fielen wir in unser Bett. Beaux rêves!